Für eine systematische Organisation betrieblicher Bildungsarbeit bietet sich ein Orientierungsrahmen an, der wichtige Gestaltungsfelder wie Führung & Governance, Strategie, Leistungsportfolio, Leistungsprozesse und IT-Infrastrukturen sowie zugehörige Leitfragen beinhaltet.
Mit dem Kantonsspital Uri befindet sich einer der grössten Arbeitgeber in diesem Kanton in einem tiefgreifenden Transformationsprozess. Nicht nur ein grosser Neubau steht kurz vor der Fertigstellung und Eröffnung. Auch eine Entwicklungsstrategie für das Kantonsspital wurde erarbeitet und befindet sich in der Umsetzung. In diesem Zusammenhang sollte auch die Organisation der Bildung auf eine neue, systematischere Grundlage gestellt werden.
Wir haben diese systematische Grundlage im Rahmen einer gemischten Arbeitsgruppe, in der zentrale Spitalbereiche repräsentiert waren, erarbeitet. Dabei haben wir einen Orientierungsrahmen herangezogen, der die Ausformulierung des Organisationskonzepts angeleitet hat.
Orientierungsrahmen für die Organisation von Bildung
In die Entwicklung dieses Rahmens sind verschiedene Modelle und Konzepte eingeflossen, angefangen von Arbeiten von Josh Bersin und Nick van Dam bis hin zu Sabine Seufert (vgl. die Verweise unten). Die Erarbeitung des Rahmens und auch dessen Konkretisierung für das Kantonsspital Uri war insofern herausfordernd, als dabei sowohl die Berufsbildung als auch die medizinische Weiterbildung und auch die allgemeine Fortbildung zu berücksichtigen waren.
Der Orientierungsrahmen für das Bildungsmanagement beinhaltet insgesamt neun Gestaltungsbereiche
- Führung & Governance
- Strategie & strategische Initiativen
- Zielgruppen & Leistungsportfolio
- Leistungsprozesse
- IT-Infrastrukturen & digitale Werkzeuge für die Bildungsarbeit
- Monitoring & Bildungsreporting
- Optimierung & Innovation
- Lern- & Führungskultur
- Finanzielle Mehrjahresplanung & Verantwortung für Kosten
Die nachfolgende Abbildung zeigt diesen Orientierungsrahmen. Die Schichtung deutet an, welche Gestaltungsbereiche grundlegender sind bzw. wichtige Ausgangsbedingungen für nachgelagerte Bereiche beinhalten. So stellen insbesondere Führung und Governance, Lern- und Führungskultur sowie auch der Finanzrahmen grundlegende Rahmenbedingungen dar, auf deren Grundlage dann andere Gestaltungsfelder aufsetzen. Die Platzierung der Gestaltungsbereiche “IT-Infrastrukturen & Werkzeuge” sowie “Monitoring & Reporting” deutet an, dass insbesondere diese beiden Gestaltungsbereiche übergreifend über Berufsbildung, Weiterbildung und Fortbildung bearbeitet werden können und sollten.
Die Orientierungsrahmen beinhaltet neben dieser Übersicht zu den Gestaltungsfeldern eine Reihe von Leitfragen für jedes der Gestaltungsfelder. Diese Fragen haben uns in der Arbeitsgruppe bei der inhaltlichen Ausarbeitung angeleitet. Das daraus resultierende Gesamtkonzept wurde kürzlich von der Spitalführung abgenommen.
Verweise
- Bersin, J. (2010). A new talent management framework. Retrieved from https://joshbersin.com/2010/05/a-new-talent-management-framework/
- Brassey, J., Christensen, L., & van Dam, N. (2018). Introduction: Components of a successful L&D stragtegy. In N. van Dam (Ed.), Elevating Learning & Development: Insights and Practical Guidance from the Field (pp. 18–29). New York: McKinsey & Company.
- Seufert, S. (2013). Bildungsmanagement: Einführung für Studium und Praxis. Stuttgart: Schäffer-Poeschel.
[…] Meier, C. (2022): Organisation betrieblicher Bildung – ein Orientierungsrahmen. https://www.scil.ch/2022/03/26/organisation-betrieblicher-bildung-ein-orientierungsrahmen/ […]