KI und Smart Machines werden nicht nur immer leistungsfähiger. Sie werden auch zunehmend in Arbeitsprozesse und Organisationen integriert. Personalentwickler:innen müssen ihr konzeptionelles und methodisches Handwerkszeug ergänzen und darauf angepasste Entwicklungsprogramme aufsetzen, die insbesondere “Fusion Skills” und “Augmentationsstrategien” berücksichtigen.
Das Institut für Betriebliche Bildung GmbH (IFBB) fördert die Verzahnung von Stakeholdern der betrieblichen Bildung mit Akteuren der Wissenschaft und der bildungspolitischen Ordnungsarbeit. Im Rahmen des Projekts “KI Wissens- und Weiterbildungszentrum” organisiert das IFBB aktuell zahlreiche Regionale Zukunftszentren (RZZ). Eine Veranstaltung diese Woche in München zum Thema “Kompetenzentwicklung im Betrieb” führte Perspektiven aus dem Personalmanagement, der (Wirtschafts-)Pädagogik bzw. der Personalentwicklung sowie dem Technologiemanagement zusammen und stellte Künstliche Intelligenz in den Mittelpunkt.
Integration von Smart Machines in Organisationen und Belegschaften
Jutta Rump, Institut für Beschäftigung und Employability IBE, an der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen, eröffnete die Fachbeiträge. Sie stellte New Work als New Normal heraus, thematisierte die sich daraus ergebenden Kompetenzerfordernisse (u.a. Veränderungs- und Lernbereitschaft) und verwies darauf, dass wir künftig Smart Machines (KI-basierte Applikationen und Roboter) in Organisationen und Belegschaften integrieren müssen.
Unterstützung der affektiven, kognitiven und sozialen Dimension des Lernens
Einem zweiten Fachbeitrag unter dem Titel “Kompetenzentwicklung mit oder durch KI” steuerte Dirk Ifenthaler (Universität Mannheim / Curtin University) bei. Startpunkt für seinen Beitrag war das Verständnis von Lernen und Kompetenzentwicklung als Verknüpfung von affektiver, kognitiver und sozialer Verarbeitung. Davon ausgehend zeigte er darauf bezogene Ergebnisse aus Meta-Analysen zu Forschungsarbeiten zu Mensch-Maschine-Allianzen auf. Lernen mit bzw. durch KI betrifft alle drei Dimensionen:
- Affektive Dimension: z.B. das Erkennen von Emotionen der Lernenden (etwa Angst),
- Kognitive Dimension: z.B. die Repräsentation bzw. Veranschaulichung von Wissen (etwa Visualisierungen zu Daten),
- Soziale Dimension: z.B. die Unterstützung von Entscheidungsfindung (etwa bei hoher Komplexität).
An seine These, dass die Implementierung von Mensch-Maschine-Allianzen eine Weiterentwicklung von Systemen, Prozessen und Personal erfordert, konnte ich mit meinem eigenen Beitrag sehr gut anschliessen.
Smart Machines im Arbeitsfeld & Herausforderungen für die Personalentwicklung
Mein Beitrag stand unter dem Titel “Smart Machines im Arbeitsfeld – Herausforderungen für die Personalentwicklung”. Ich habe zunächst anhand von wenigen Beispielen aufgezeigt, was Smart Machines derzeit können (beeindruckend u.a. GPT-3). Daran schloss die Frage an, ob wir jetzt in der Arbeitswelt GEGEN smarte Maschinen antreten müssen. Nein, vielmehr müssen wir geschickt und verständig MIT ihnen arbeiten. Damit verbinden sich verschiedene Herausforderungen – insbesondere auch für Personalentwickler:innen. Zum einen müssen Personalentwickler:innen die fortgeschrittene Digitalisierung und Smart Machines besser verstehen. Zum anderen müssen sie ihr konzeptionelles und methodisches Handwerkszeug ergänzen. Sie müssen insbesondere in der Lage sein,
- veränderte Kompetenzerfordernisse zu antizipieren und zu analysieren,
- darauf angepasste Personalentwicklungsprogramme aufzusetzen, in denen insbesondere relevante “Fusion Skills” integriert und passende “Augmentationsstrategien” hinterlegt sind,
- die mit “Mensch-Maschine-Allianzen” verbundenen Veränderungsprozesse für verschiedene Beschäftigtengruppen zu begleiten und zu unterstützen sowie schliesslich auch
- den Erfolg dieser Entwicklungsprogramme im Hinblick auf Employability und Arbeitszufriedenheit zu beurteilen.
Hier die Folien zu meinem Beitrag:
Die Veranstaltung, die weitere Beiträge von Yvo Wüest (didaktische Reduktion) und Marc Haarmeier (Hyperautomatisierung) beinhaltete (hier das Programm), wurde am Nachmittag mit einer Denkwerkstatt weitergeführt. Ich habe die Veranstaltung als sehr interessant erlebt und so wie ich das mitbekommen habe fanden auch viele der Teilnehmenden die Veranstaltung und das Programm als sehr gelungen.
[…] „Zum einen müssen Personalentwickler:innen die fortgeschrittene Digitalisierung und Smart Machines besser verstehen. Zum anderen müssen sie ihr konzeptionelles und methodisches Handwerkszeug ergänzen.“ Die Folien deuten zumindest an, was hinter den Appellen steckt. Christoph Meier, scil/ Blog, 16. Oktober 2022 […]