Ein aktueller Beitrag für das Handbuch “PersonalEntwickeln” zeigt auf, wie Verantwortliche für Bildung / Personalentwicklung die Chancen und Herausforderungen, die sich mit der Verbreitung von GenKI im Arbeitsfeld verbinden, in drei Schritten angehen können:
(1) Orientierung zu GenKI, LLMs, GPTs;
(2) Empowerment und Befähigung der Beschäftigten;
(3) Weiterentwicklung des eigenen Funktionsbereichs.
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Generative KI ist vor allem aus zwei Gründen ein Thema für die Verantwortlichen in Bildung und Personalentwicklung:
- Mit der Verbreitung von Anwendungen generativer KI im Arbeitsfeld ergeben sich neue Anforderungen im Hinblick auf das Empowerment der Beschäftigten und deren Kompetenzerfordernisse. Denn die Beschäftigten müssen in der Lage sein, mit diesen Werkzeugen bzw. Assistenzsystemen zusammenzuarbeiten (“versierte Koaktivität mit LLMs als Zukunftskompetenz”, SWK 2024).
- Mit der Verbreitung von Anwendungen generativer KI ergeben sich neue Möglichkeiten auch für Bildung und Personalentwicklung. Konkret geht es um Potenziale für Beschleunigung und Kostenreduktion (z.B. bei der Produktion von Lerninhalten), Qualitätsverbesserung (z.B. im Hinblick auf personalisierte Lernumgebungen), Rollen und Prozesse (z.B. im Hinblick auf die Arbeitsteilung mit Agenturen).
Um diese Chancen und Herausforderungen aufzugreifen, ist es sinnvoll, wenn Verantwortliche bzw. Organisationen im Bereich Bildung / Personalentwicklung in drei Schritten vorwärts gehen:
- Orientierung zu GenKI, LLMs, GPTs
Im Vordergrund stehen hier die Folgen für Arbeit und Beschäftigung sowie für Fertigkeiten und KOmpetenzen. Bildungsverantwortliche müssen verstehen, wie diese funktionieren, wie sie nutzbringend eingesetzt werden können und welche Kompetenzen dies erfordert. Gleichzeitig müssen Sie sich mit benachbarten Funktionsbereichen abstimmen und klären, wer mit Blick auf generative KI welche Aufgaben übernimmt. Dies umfasst das Klären der Folgen für die (strategische) Personalplanung, das Bereitstellen von GenKI-Werkzeugen bzw. deren Integration in Arbeits- und Lernumgebungen, das Prüfen von Verpflichtungen aus dem EU AI Act, etc. - Empowerment und Befähigung
Die produktive Nutzung von Anwendungen generativer KI durch die Beschäftigten erfordert auf der einen Seite entsprechende Rahmenbedingungen bzw. ein Empowerment. Die Beschäftigten benötigen beispielsweise Zugriff auf die Werkzeuge und Freiräume zum Experimentieren. Auf der anderen Seite braucht es Befähigung: die Beschäftigten müssen die neuen Technologien verstehen, Nutzungsmöglichkeiten erkennen und Fertigkeiten im produktiven Umgang mit diesen Werkzeugen entwickeln. - Weiterentwicklung des eigenen Funktionsbereichs
Im Zuge der Arbeit an den Rahmenbedingungen und an der Befähigung der Beschäftigten werden ganz unvermeidlich auch die Kompetenzen und Fertigkeiten im Funktionsbereich Bildung / Personalentwicklung weiterentwickelt. Dies ermöglicht es, die mit diesen Technologien und Werkzeugen verbundenen Potenziale für die Weiterentwicklung des eigenen Funktionsbereichs nutzen zu können. Im Vordergrund stehen hier die Aspekte
a) Beschleunigung und Kostenreduktion (z.B. bei der Inhalte-Erstellung),
b) Qualitätsverbesserungen (z.B. im Hinblick auf personalisierte Lernumgebungen), und
c) Anpassungen bei Portfolio, Prozessen und Personal (z.B. im Hinblick auf die Bedeutung von Inhalte-Medien vs. tutoriellen Medien in Lernprozessen).
Eine ausführlichere Darstellung hierzu (mit einer Übersicht zu Nutzungsszenarien für GenKI im Leistungsprozess Bildung / Entwicklung) sich in einem Beitrag für das Handbuch “PersonalEntwickeln” des Deutschen Wirtschaftsdienstes, der dieser Tage erschienen ist.
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Meier, C. (2024): 8.161 – Generative KI und betriebliche Bildung / Personalentwicklung: Orientierung – Befähigung – Weiterentwicklung. In S. Laske, A. Orthey, & M. J. Schmid (Eds.), PersonalEntwickeln, 304. Ergänzungslieferung, August 2024, S. 1–30. Hürth: Wolters Kluwer Deutschland. (Zugriff über SCIL-Publikationen)
SWK (2024). Large Language Models und ihre Potenziale im Bildungssystem. Impulspapier der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission der Kultusministerkonferenz. www.swk-bildung.org.
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Die Weiterbildungsprogramme der SCIL Academy befähigen Bildungsverantwortliche, die hier skizzierten Chancen und Herausforderungen erfolgreich aufzugreifen. Mehr dazu hier.
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