In einem Beitrag für LearningSolutionsMagazine hat Steven Loomis kürzlich einen Vorschlag dazu gemacht, verschiedene Varianten adaptiver Lernumgebungen voneinander zu unterscheiden.
Die Systematik für seinen Vorschlag basiert auf zwei Dimensionen, ohne jedoch zu einer 4-Felder-Matrix zu führen:
- Lerninhalte / Lernressourcen: fix vs. variabel
- Lernerfahrung: fix vs. variabel
Die folgende Darstellung ist mein Versuch, die von Loomis angesprochenen Varianten in eine Reihung zu bringen:
Auf einer ersten Ebene sind sowohl die Inhalte als auch die damit unterstützten Lernerfahrungen / Lernaktivitäten eher fix. Die Adaptivität resultiert daraus, dass (fixe) Lerninhalte anforderungsspezifisch zugewiesen werden. Lernende bearbeiten daher nur die Inhalte, die für sie – gemäss Rollenprofil oder Vorwissen – relevant sind.
Auf einer nächsten Ebene sind die Lerninhalte ebenfalls fix, die damit unterstützten Lernerfahrungen / Lernaktivitäten aber variabel. Hier sind zum einen Performance Support-Lösungen zu verorten, die den Nutzern Standard-Ressourcen für spezifische Problemsituationen bereitstellen. Zum anderen Lernlösungen, die die Problematik unbewusster Inkompetenz bzw. systematischer Überschätzung des eigenen Wissens / der eigenen Fähigkeiten aufgreifen (Dunning-Kruger-Effekt). Lernlösungen wie z.B. area9learning überprüfen bei Tests immer auch, wie sicher sich die Lernenden ihrer Antworten sind und schlagen auf dieser Grundlage spezifische Pfade bzw. Hinweise vor.
Auf einer dritten Ebene sind sowohl die Lerninhalte als auch die Lernerfahrungen variabel bzw. spezifisch angepasst. Auch hier können (mindestens) zwei Szenarien unterschieden werden. Zum einen “intelligente” tutorielle Systeme (Loomis nennt hier Knewton), die über ein Matching von Nutzern und verschiedenen Inhalte-Varianten individualisierte Lernerfahrungen ermöglichen. Zum anderen informelles Lernen in bzw. auf Basis vonSocial Collaborations Plattformen. Hier führt die beständige Veränderung der Inhalte-Basis (kontinuierliches Inhalte-Kuratieren und / oder Nutzer-generierte Inhalte) in Verbindung mit individuellen Einstellungen (z.B. Abonnieren bzw. Folgen) dazu, dass sehr unterschiedliche Lernaktivitäten und Lernerfahrungen resultieren.
Steven Loomis: Darwin would approve: Levels of learning adaptation. LearningSolutionsMagazine, 29. Januar 2018
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